Merken Sie sich die Zahl 3,4. Denn die spiegelt vier globale Herausforderungen wider. Und deren Lösung zugleich. Weil wir jedes Jahr 32,7 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Luft blasen. Die Meere und die Vegetation davon aber nur 20,2 Milliarden Tonnen wieder binden können. Also jedes Jahr 12,5 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) mehr in der Luft. Dies entspricht 3,4 Milliarden Tonnen mehr Kohlenstoff (C). Deshalb wird es zusehends wärmer.
Und jetzt nach etwa 25 Jahren weltweit zunehmenden Bemühens zumindest den Anstieg gebremst. Aber immer noch jedes Jahr 3,4 Milliarden Tonnen Kohlenstoff mehr in der Luft. Und bei unserer Fixierung auf das Reduzieren des Ausstoßes lange übersehen, dass der überschüssige Kohlenstoff in der Luft zunehmend in unseren Böden fehlt. Auch hier in Deutschland.
Beide Entwicklungen neben dem Klimawandel mit weiteren, nicht weniger bedrohlichen Auswirkungen: Verlust der Artenvielfalt, gestörte Wasserkreisläufe und Gefahr für unsere Ernährung. Seriösen Prognosen zufolge in 30 bis 50 Jahren kaum noch nährstoffhaltige Böden. Es geht ums Ganze.
Also nicht nur weniger Kohlendioxid emittieren (Dekarbonisierung). Der in der Luft schon reichlich überschüssige Kohlenstoff muss wieder raus (Rekarbonisierung). Weniger ausstoßen bekanntlich schwierig, weil wir alle an Gewohnheiten gern festhalten. Im Winter Heidelbeeren aus Peru…
Dennoch gute Botschaft: Weil unsere Böden die Lösung für das komplexe Problem bergen. Oben raus, unten rein. Und das ist gar nicht so schwierig. Einfach mehr Humus. Mit enormer Hebelwirkung. Weil jede zusätzliche Tonne davon der Atmosphäre dauerhaft gut zwei Tonnen Kohlendioxid entzieht, und gleichzeitig knapp 0,6 Tonnen fürs Bodenleben wichtigen Kohlenstoff bindet.
Damit sind wir wieder bei den 3,4 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, die jedes Jahr mehr in der Atmosphäre verbleiben. Mit verblüffender Antwort auf die Frage, was wir dagegen tun könnten: Vier Tausendstel (4 Promille) mehr Humus im Jahr.
Wie die internationale Initiative „4 per 1000 – Gesunde Böden für Welternährung und Klima“ seit 2015 propagiert. Mitgetragen vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Denn bei geschätzt 840 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in land- und forstwirtschaftlichen Böden auf der Welt entsprechen vier Promille mehr den 3,4 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Und weil in einer Tonne Humus knapp 0,6 Tonnen Kohlenstoff gebunden sind, müssten wir also etwa 5,7 Milliarden Tonnen Humus im Jahr aufbauen, um das zusätzliche Kohlendioxid im Jahr aus der Luft zu holen.