Übergang fehlt
Also Bodenwende von unten. Mit der Vision, Großes zu bewirken im Kleinen. Jede Tonne zusätzlicher Humus zählt. Dazu haben wir den Fonds KlimaPakt der Wirtschaft auf den Weg gebraucht. Mit dem Auftrag, Landwirte in Deutschland bei Planung und Umsetzung nachhaltig bodenverbessernder Maßnahmen finanziell zu unterstützen. Mit dem Anspruch, den oben skizzierten Teufelskreis zu durchbrechen. Indem wir mit einer Cost-Plus-Strategie eine Win-Win-Situation schaffen.
Dafür wird jedes unserer Projekte so kalkuliert, dass dem Landwirt für seine damit verbundene Ökosystemleistung ein angemessener Überschuss bleibt. In konsequenter Umsetzung der Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft. In der Überzeugung, dass die dringend gebotene Bodenwende nur gelingen kann, wenn unsere Landwirte auch ökonomisch dabei gewinnen.
Dem Gebot kaufmännischer Vorsicht folgend, werden wir uns dabei in der nächsten Entwicklungsphase mit drei Maßnahmenpaketen auf die ökologische Aufwertung landwirtschaftlicher Stilllegungsflächen sowie auf kommunalen Flächen konzentrieren: (1) Agroforst, also das Wiedereinbinden von Gehölzen in landwirtschaftliche und gärtnerische Kulturen. In Schleswig-Holstein mit Fokus auf Knicks und Redders. (2) Mehrjährige Blühflächen, auch im städtischen Raum, und (3) Streuobstwiesen:
Alle drei Maßnahmen mit unbestritten dauerhaft positiver Wirkung auf unsere Big Four: Auf Klima, Artenvielfalt und lokalen Wasserhaushalt. Sowie bei den meisten Projekten auch auf den Erhalt unserer Nahrungssicherheit. Weil bodenverbessernd auch für angrenzende Anbauflächen. Und damit nicht genug. Denn mit unserem Prinzip regionales Geld für regionale Projekte sorgen wir zwangsläufig auch für mehr regionale Wertschöpfung. Denn das Geld bleibt überwiegen in der Region. Also sogar Big Five.
Anders als all die CO2-Kompensationsprogramme stellen wir die Maßnahme selbst ins Zentrum unserer Bemühungen. Ohne die Wirkung projektbezogen über die Jahre genau zu quantifizieren, und in Form eines Zertifikates anzubieten (Euro/Tonne eingespartes CO2). Und dies aus drei Gründen:
Zum einen zeitigen unsere Projekte eine breite Wirkung, nicht nur Reduktion von Kohlendioxid. Wäre in einer einzigen Kennzahl nicht abbildbar. Zum anderen sind Messungen aufgrund der äußerst komplexen Mechanismen in den Böden enorm aufwändig, langwierig und kostspielig. Und suggerieren bei einem einzelnen Projekt eine Belastungsfähigkeit von Messdaten, die sie nicht haben können. Deshalb orientieren wir uns bei der Abschätzung der Wirkung unserer Maßnahmen besser an vorhandenen Studien.
Bringt uns zum dritten, und entscheidenden Gestaltungsaspekt. Fairness gegenüber den Landwirten unseres Vertrauens. Denn wir vereinbaren mit ihnen konkrete Maßnahmen, bei denen wir lediglich die Umsetzung überwachen, ohne die quantitative Wirkung zu messen. Denn darauf hat der Landwirt auch bei vertragskonformer Umsetzung praktisch keinen Einfluss.
Mag die eine oder andere Maßnahme im Einzelfall aufgrund spezifischer Faktoren wie z. B. das Wetter auch mal weniger Wirkung entfalten, so erhält der Landwirt dennoch die ihm zugesagte Prämie für die Durchführung der Maßnahme. Denn über alle Projekte hinweg liegen wir sicher im Rahmen der in den einschlägigen Studien nachgewiesenen Wirkung auf Klima, Artenvielfalt, Wasserhaushalt und Nahrungssicherheit. Auch ohne kostspielige sowie nicht selten fehler- und betrugsanfällige Nachweisbürokratie.