Einleitung mit Hinweis auf letzten Artikel mit Link dazu
Vorbild wie häufig die Natur. Denn die baut über die Photosynthese seit jeher Humus auf. Nur etwas behäbig. In Deutschland für einen Zentimeter Humus an die 200 Jahre. Also gilt es nachzuhelfen. Das wäre auch gar nicht so schwierig, weil dafür altbekannte landwirtschaftliche Methoden ohne Hightech. Und warum wird das nicht im großen Stil gemacht, wo liegt der Hase im Pfeffer?
Der Grund liegt im Agrar- und Ernährungssystem selbst. Wir fordern für unsere Lebensmittel günstige Preise. Und üben so über den Handel Wettbewerbsdruck auf die Landwirtschaft aus. Deshalb geben immer mehr Betriebe auf. Der Tragödie unserer Böden erster Akt.
Denn Flächen werden dann meist von großen Spielern übernommen, die die Böden industriell und intensiv bewirtschaften. Orientiert nur an Rendite, zulasten unser aller Lebensgrundlage. Weil die Böden dabei zusehends zerstört werden.
Und damit sitzen unsere Böden, genauer gesagt wir alle in der Falle, in einer Systemfalle. Weil Preiswettbewerb und Renditedruck den bodenzerstörenden Anbau von Lebensmitteln befeuern. Wir sägen am existentiellen Ast, auf dem wir alle sitzen. Der Tragödie unserer Böden zweiter Akt.
Was also tun, damit die Sache im dritten Akt doch noch ein gutes Ende findet. Die Antwort heißt mehr Humus. Wie oben erwähnt, eigentlich kein Hexenwerk. Weil einfache, altbekannte naturnahe Methoden. Warum also nur eigentlich. Wie häufig, es geht ums Geld. Denn Humusaufbau kostet erst mal eine Stange Geld, ohne dass sich dadurch die Preise für Lebensmittel erhöhen. Und damit stecken wir im Dilemma in zweifacher Hinsicht. Zum Ersten dauert der Aufbau von Humus Jahre. Das geht nicht von heute auf morgen. Und zum Zweiten ist aufgrund der Komplexität der vielen Einflussfaktoren (bis hin zum Wetter) die konkrete Auswirkung einer Maßnahme auf die künftigen Ernteerträge der betroffenen Fläche nicht seriös prognostizierbar. Auch wenn die Wirkungsrichtung im Allgemeinen unbestritten ist. Nachvollziehbar ein Hemmschuh für Landwirte, Geld für humusaufbauende Maßnahmen auszugeben.
Also deutlich Systemfalle, in der wir alle sitzen. Deshalb zentrale Empfehlung der von der Bundesregierung kürzlich eingesetzten Zukunftskommission Landwirtschaft:
Der ökologisch orientierte Umbau der Landwirtschaft muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe werden. Die nur gelingen kann, wenn sich das ökologische Handeln der Landwirte auch betriebswirtschaftlich für Sie rechnet.
So weit, so gut. Nur leider ändert sich bei all den richtigen Erkenntnissen erst mal wenig am System. Denn unsere Landwirte wären mit den Kosten, die mit den für uns alle existentiell wichtigen humusaufbauenden Maßnahmen zwangsläufig verbunden sind, größtenteils weiterhin auf sich allein gestellt.
Dadurch nachvollziehbar ohne Systemwandel in der Finanzierung landwirtschaftlicher Ökosystemleistungen keine durchgreifende Bodenwende in Sicht. Zumindest noch nicht von oben. All der guten Absichten und erster Maßnahmen in der Politik zur Transformation landwirtschaftlicher Finanzierung zum Trotz.